Forschung · 2 min read
Sonderpädagogische Unterstützung durch Videoanalyse in Tansania
Erkundung eines Kooperationsprojekts zwischen deutschen und tansanischen Universitäten, das die Mangold INTERACT Software nutzt, um kulturell sensible Forschungsmethoden zur Unterstützung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu entwickeln.

Im Jahr 2009 ratifizierten Deutschland und Tansania die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen und verpflichteten sich, jedem Menschen die Teilnahme an Gesellschaft und Bildung während der gesamten Lebensspanne zu garantieren.
Die Zahl der Menschen mit Behinderungen in Tansania wird auf 3 Millionen geschätzt, was 10 % der Gesamtbevölkerung ausmacht. Derzeit mangelt es erheblich an sonderpädagogischer Unterstützung.
Insbesondere Menschen mit Sprach- und Sprechproblemen finden in Tansania wenig Beachtung. Ihre Störungen sind nicht so leicht zu erkennen wie die von Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen. Die größte Herausforderung besteht darin, spezielle Ressourcen aufzubauen und pädagogisches sowie therapeutisches Personal auszubilden. Besonders die frühzeitige Integration von Säuglingen und Kleinkindern mit besonderen Bedürfnissen rückt zunehmend in das wissenschaftliche und öffentliche Interesse.
Ein Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen wurde auf der Grundlage einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover, Deutschland, und der Sebastian Kolowa Memorial University (SEKOMU) in Tansania entwickelt. In mehreren Vor-Ort-Projekten sollen die materiellen und personellen Ressourcen entwickelt, etabliert und gestärkt werden.
Eines dieser Projekte widmet sich der Entwicklung einer kulturell sensiblen Forschungsmethodik in der frühkindlichen Kommunikations- und Sprachentwicklung. Mittels audiovisueller Mikro-Sequenzanalyse, die die Software Mangold INTERACT nutzt, werden die Effekte frühkindlicher Intervention bei Waisenkindern gemessen. Parallel dazu wird die Zunahme der geschulten Fachkräfte in Bezug auf Diagnostik und Intervention untersucht. Auf Grundlage der Auswertung dieser Studien werden geeignete kulturübergreifend sensible Programme für Diagnostik, Intervention und Prävention entwickelt.
Frank, B., Polzin, C., Semkiwa, J. & Lüdtke, U. (2013): Development of a Culturally Sensitive Research Methodology in Early Communication and Language Development. 5th East African Conference on Communication Disability. Association of Speech Language Therapists Kenya. 02.-05.09.2013, Mombasa Kenya.
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